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#draußenbouldern ist nicht ohne und anders als in der Boulderhalle: keine farbcodierten Griffe, kein schnelles Boulder abhaken, keine riesigen weichen Matten, keiner der das Sturzgelände prüft und keiner der die Griffe wäscht. Befasse Dich deshalb vorab mit den Themen Risikominimierung und Sicherheit beim Felsbouldern. Wir haben ein paar wichtige Punkte für Dich anschaulich zusammengefasst.

🦄 Crashpads 🦄

  • Packe genügend Crashpads ein. Für die meisten Boulder sind mindestens zwei Pads sinnvoll.
  • Achte beim Auslegen darauf, dass Du Mattenstöße oder Unebenheiten an den Stellen vermeidest, wo ein Aufprall wahrscheinlich ist.
  • Wenn es höher wird, dynamische Züge dazu kommen oder Du eventuell mit dem Hinterteil oder Rücken zuerst auf der Matte aufkommst, kann es auch sinnvoll und angenehm sein zwei Pads übereinander zu legen, um den Stoß noch besser abzufedern.
  • Achtung: Pads haben auf der Außenseite oftmals nicht die gleiche Festigkeit wie innen. Nimm zudem Gurte ab, wenn Du die Matte andersrum verwendest, um nicht mit dem Fuß aus Versehen hängen zu bleiben.
  • Denk auch daran Steine und Baumstümpfe, die im Weg, oder nebenan liegen, ebenfalls abzudecken und am besten dort auch einen Spotter zu platzieren.

Wir haben hier ein paar Beispiele wie Crashpads ausgelegt wurden:

Manchmal muss man etwas kreativ werden und auch mit unebenem Boden und Felsen oder Baumstümpfen zurechtkommen. Wenn nicht alles optimal abgedeckt und gesichert werden kann, müssen die heiklen Situationen mit einem guten Spotter entschärft werden.

Optimal: überall weiche Landung garantiert. Crashpad an Crashpad, schon fast wie in der Halle. Nur zwischen die Matten sollte der Fuß nicht geraten – das kann man vermeiden, indem man sich überlegt, wo die heiklen Absprungstellen sind und dort, wenn möglich, die Mitte des Crashpads platzieren.

Siehst Du wie die Pads übereinander liegen? Das ist eher suboptimal, wenn die Boulderin genau dort mit dem Fuß aufkommt! Versuche Überlappungen mit Höhenunterschied zu vermeiden, um das Umknicken des Fußgelenkes beim Abspringen zu vermeiden.

Hier siehst Du ein Beispiel, in dem zwei Pads übereinandergelegt wurden, weil ein Dynamo (Sprung) probiert wurde. Das zweite Pad liegt so, dass man in der Mitte des Crashpads landet, wenn der Sprung nicht hält.

Bei langen Traversen reichen oft die Pads nicht aus, die wir dabeihaben. Dann ist es gut, wenn Dir jemand die Pads unter Deinem Körper nachzieht oder immer das hinterste nach vorne vor holt. 😉

Umso mehr Boulderer, umso mehr Crashpads. Das kann oft von Vorteil sein, weil man dann ganz viel Fläche auslegen kann. Pass aber auf: manche neigen dazu ihr Pad einfach noch obendrauf zu schmeißen, das ist nicht immer gut, weil oft dann wieder neue Kanten und Wülste entstehen. Am besten deshalb immer mit den anderen Boulderern sprechen, wie man gemeinsam das sogenannte „Landing“ am besten präpariert.

👀 Gelände- & Bouldercheck 🤠

  • Überlege Dir gemeinsam mit den anderen Boulderern welche die gefährlichen Stellen des Boulderproblems sind, wo die schweren Züge sind und wie die Anordnung der Pads am sinnigsten ist.
  • Suche Dir für die ersten Bouldererfahrungen draußen ein Gebiet mit freundlichem, ebenen Absprunggelände.

Ein paar Beispiele für ein eher kniffliges Absprunggelände, welches Du zu Beginn meiden solltest:

Nicht allzu gut erkennbar, aber unter dem berühmten Rhino in den Rocklands in Südafrika liegen ein paar sehr ungemütliche Blöcke. Sie sind zwar nett, um in der Mitte des Boulders einzusteigen und die Züge auszuchecken, aber sie machen das Absichern und Spotten schwierig!

Sehr anspruchsvoll zum Auslegen. Eine Rampe mit Knick. Hier wäre ein Pad deutlich besser! Sowas solltest Du nur machen, wenn Du zum einen bereits erfahrener bist, Dein Können gut einschätzen kannst und das Abspringen gewöhnt bist und zum anderen einen wirklich guten Spotter an Deiner Hüfte hast. 😉

🤷 Spotten 👐

Beim Spotten achtet eine andere Person drauf, dass Du mit ihrer Hilfe wieder möglichst gut auf dem ausgelegten Crashpad landest. Im Falle eines Sturzes lenkt Dich der Spotter in die richtige Richtung, nimmt eventuell etwas Gewicht aus dem Fall und versucht, dass Du bestmöglich aufkommst.

  • Spotten ist anspruchsvoll und Du hast als Spotter eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe! Besonders beim Draußenbouldern kann es üble Verletzungen geben. Mache Dir das bewusst und sei mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache!
  • Das A und O beim Spotten ist es den Rücken und Kopf zu schützen. Deine Hände sollten zwischen Hüfte und Schulterblättern landen. Sei nah dran, um die Beschleunigung beim Sturz zu minimieren.
  • Dein Ziel als Spotter ist es: den Sturz abbremsen, indem Du den Boulderer beim Runterfallen verlangsamst und den anderen auf das Pad lenkst, damit er nicht daneben oder auf einen Stein oder Baumstamm fällt. Vor allem bei Hooks ist das Spotten enorm wichtig! Damit der Boulderer nicht mit dem Kopf oder Rücken voraus runterfällt, musst Du ihn am Oberkörper aufrichten/stabilisieren.
  • Für Deine eigene Sicherheit: achte bei Dir als Spotter auf leicht angewinkelte Knie und Ellenbogen, so hast Du die Möglichkeit noch Impulse zu geben. Halte die Finger geschlossen aneinander, insbesondere die Daumen.
  • Entwickelt einen gemeinsamen Masterplan, der alle kritischen Stellen, Szenarien und Zuständigkeiten berücksichtigt. Denkt auch an Gewichtsunterschiede: nicht jeder kann jeden gut spotten.
  • Du bist Dir unsicher, ob Du der Aufgabe gewachsen bist? Es ist völlig ok auch “Nein” zu sagen.
  • Next Level: Spotter für den Spotter. 😉 Manchmal sind die Spotter Positionen gar nicht so optimal, weil man auf einem Stein steht oder weil der Boulderer bei einem Sturz extrem viel Schwung mitbringt. Dann kann man mit einem zusätzlichen Spotter den eigentlichen Spotter absichern. Aber das kommt wirklich selten vor und dann sollte man sich als Spotter überlegen, ob man das Risiko eingehen möchte. Die eigene Sicherheit geht immer vor!

Ein dynamischer Zug an die Kante: Hier ist es als Spotter entscheidend dem Boulderer einen Impuls in Richtung Crashpad zu geben, sollte er den Sprung nicht abhalten. Wie viel Schwung der Spotter dem fallenden Boulderer abnehmen kann, ist von Gewichtsunterschied, Sturzrichtung und Erfahrung abhängig. Gut zu sehen ist, dass der Spotter vor dem Baum steht, um einen Sturz des Fallenden dagegen zu vermeiden.

Ziel ist es die Boulderin beidseitig knapp unter den Schulterblättern zu fangen, um einen Sturz auf Rücken oder Kopf zu vermeiden! Die Spotterin steht schön nah dran, aber nicht direkt unter der Boulderin. Die Finger der Spotterin könnten noch etwas geschlossener sein. 😉

Wenn Du mehrere Leute beim Draußenbouldern dabei hast, können verschiedene Sturzrichtungen abgesichert werden! Denn man kann als Spotter nicht immer an jeder Stelle gleichzeitig zur Verfügung stehen. Sprich Dich mit dem anderen Spotter ab und fordere auch mal einen „faulen“ Zuschauer (soweit er spotten kann) auf mit anzupacken.

🤝Miteinander👯‍♀️

  • Du willst zum ersten Mal an den Fels zum Bouldern? Dann gehe möglichst mit bereits erfahrenen Draußenboulderern und lerne von deren Erfahrungen.
  • Du bist schon am Felsen und bist Dir unsicher? Frag gerne andere Boulderer um Rat. Die meisten Boulderer sind sehr nett und hilfsbereit.
  • Wenn möglich gehe immer in Begleitung zum Bouldern.